Freitag, 25. November 2016

Mit Juni 2016 habe ich mein Beratungsunternehmen DIGITAL BUSINESS CONSULTING Gerwin Gfrerer e.U. gegründet, wo ich Unternehmen im Bereich Digitale Strategie, Online-Marketing und SEO berate. Mehr Information unter www.gfrerer.com.

Montag, 10. Dezember 2012

Dieser Blog über eTourismus ist inaktiv und wird derzeit nicht weiter betrieben.

Sonntag, 10. Oktober 2010

NEWSreisen: Verlagsgruppe News geht mit eigenem Reiseportal an den Start


Vor einigen Wochen ist nun auch Österreichs größter Magazinverlag (Verlagsgruppe News) mit einem eigenen Reiseportal namens NEWSreisen ins Internet-Reisegeschäft eingestiegen. Unter der Adresse www.newsreisen.at findet man eine Auswahl von exklusiven Fernreisen und Kreuzfahrten zu schönen und exotischen Ziel rund um den Globus. Das Reiseangebot ist dabei durchwegs im hochpreisigen Segment angesiedelt und stammt von verschiedensten Veranstaltern. Die Website ist als Ergänzung des eigenen Reisekatalogs gedacht, der an mehrere Hunderttausend Abonnenten der Magazine aus dem Verlag versendet wurde. Zum aktuellen Zeitpunkt sind Buchungen online nur per Anfrageformular möglich.

Geplant ist es, das Reisenaangebot auf der Seite unabhängig vom Print-Katalog weiter auszubauen. Unterstützt wird NEWSreisen.at durch eine derzeit laufende umfassende Werbekampagne in den hauseigenen Printtiteln sowie durch Online-Kampagnen in der news networld und anderen reichweitenstarken Internetportalen.

Dienstag, 10. November 2009

Österreichs Urlaubsportale: Betti vs. Franzl

Wie von den meisten nicht unbemerkt, hat es in den letzten Wochen einige interessante Entwicklungen auf dem Markt der österreichischen Urlaubsportale gegeben. Und zwar hat der langjährige Platzhirsch Tiscover eine (weitere) Konkurrenzplattform bekommen, die sich urlauburlaub.at nennt. An und für sich keine spektakuläre Sache, wenn man sich die Hintergründe ansieht, allerdings doch recht interessant. Hinter urlauburlaub.at stehen nämlich ein ehemaliger Tiscover-Mitarbeiter und die potenten Partner Herold und Feratel.

Feratel, den meisten bekannt als Betreiber von Panoramakameras, ist im Bereich Informations- und Reservierungssysteme der größte Mitbewerber von Tiscover (hat übrigens im September dieses Jahres den Tiscover-Vorzeigekunden Lech-Zürs mit seinem Deskline-System für sich gewonnen). Bisher verfügte man zwar über die Buchungstechnologie und zahlreiche Kunden, auf deren Websites das System installiert war, eine eigene zentrale Buchungsplattform für alle Angebote gab’s allerdings bisher nicht. Diese Aufgabe soll nun urlauburlaub.at erfüllen. Die Vertriebsseite wird durch Herold abgedeckt, die ja über eine entsprechend große Vertriebsmannschaft verfügen. Mit reise-hero.at ist man dort ja auch schon einige Zeit im Online-Tourismus-Markt tätig.

Die richtigen Partner hat man also – was natürlich noch keine Erfolgsgarantie darstellt. Laut eigenen Angaben auf der Website von urlauburlaub.at versteht man sich nicht als Buchungsplattform – sondern als Informationsplattform „zum Stöbern“ – in unseren „performance-orientierten“ Zeiten doch ein recht ungewöhnlicher Ansatz.

Über die graphische Gestaltung / Farbgebung der Website, das Logo und das Maskottchen kann man sicher geteilte Meinung sein – ist schließlich immer Geschmackssache. Den Franzl Österreicher find ich ganz nett und sympathisch, der sorgt zumindest für Aufmerksamkeit und kann für die verschiedensten Zwecke herhalten (aber Moment: hat Tiscover mit ihrem „Betti“ (oder wie heißt das?) nicht inzwischen auch ein Maskottchen? :-). Woraus ich noch nicht wirklich schlau geworden bin, ist der Domain-Name: urlauburlaub.at. Die Seite ist als reine Österreich-Urlaubsplattform konzipiert – da wäre es naheliegend gewesen, das auch irgendwo im Namen ersichtlich zu machen. Ich als User habe andere, im Angebot viel weiter reichende Erwartungen, wenn ich urlauburlaub höre. Bei Tiscover ist die Sache etwas anders gelagert, hier handelt es sich um einen seit vielen Jahren eingeführten Markenbegriff.

Sehr gut bei urlauburlaub.at ist, dass man konsequent die Möglichkeiten des Social Web nutzt: es gibt eine eigene Seite auf Facebook, einen Twitter-Account, einen Blog, und Ansätze für Empfehlungsmarketing (Beiträge der User, Andere Urlauber interessierten sich auch für…). Auch positiv: das Angebot insgesamt ist sehr umfangreich, man wird auf jeden Fall bei der Suche nach seinem Urlaubsort und einer Unterkunft fündig. Auch mit Zusatzinformationen wird nicht gegeizt (Infrastruktur, Skigebiete, Essen & Trinken etc.).

Die Darstellung der eigenen Unterkunft ist kostenlos, es gibt also keine Fixgebühr und keine Buchungsprovisionen. Allerdings kann man sich (kostenpflicht) in den Ergebnislisten vorreihen lassen bzw. sogar fix unter den Top-5 Ergebnissen platzieren. Ob das dann für den User ersichtlich ist oder nicht, ist mir nicht bekannt. Falls nicht, stellt sich natürlich die Frage, ob es User-freundlich ist, schließlich kann ich bei Google auch klar zwischen bezahlten und nicht bezahlten Ergebnissen unterscheiden.

Die Navigation auf der Seite geht auch recht flott von der Hand. Allerdings muss ich als User schon wissen, wo ich Urlaub machen möchte, d.h., das ganz ist strikt geographisch aufgebaut, eine Suche nach Interessen/Themen gibt es nicht.

Ich halte es auf alle Fälle für eine mutige Entscheidung, bewusst keine Buchungsplattform zu sein, und den Hauptfokus auf die Information zu setzen – gerade wo der Hauptmitbewerber genau die gegenteilige Strategie eingeschlagen hat und von der Information- zur Buchungsplattform mutiert ist (getrieben von einem erfolgsorientierten Provisionsmodell).

Freitag, 19. September 2008

Lesenswert: Artikel von tripwolf Gründer

Eine Leseempfehlung für alle eTouristiker und Web 2.0 Junkies: Sebastian Heinzel, Mitbegründer der neuen Reisecommunity tripwolf, schreibt in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Fleisch" über Erlebnisse und up- and downs von der Idee bis zum Launch der Plattform. Da sag ich nur: Alles Gute und noch viel Ausdauer!!

Samstag, 30. August 2008

eTourismus.info - quo vadis?

Wie man unschwer feststellen kann, hat sich auf meinem Blog eTourismus.info in letzter Zeit wenig getan. Der Grund dafür ist, dass ich beruflich keine Verbindung mehr zum Thema Online Tourismus habe. Zwar bin ich nach wie vor bzw. wieder bei einem Internet-Portal tätig (konkret beim österreichischen Online-Anzeigenportal willhaben.at), allerdings liegen unsere Schwerpunkte dort in den Bereichen Immobilien, Auto & Motor, Jobs & Karriere und Marktplatz. Der eTourismus-Blog wird weiter bestehen bleiben und ich werde die Links zu interessanten Seiten und Blogs weiter aktuell halten und evtl. gelegentlich posten.

Sonntag, 30. März 2008

Tiscover: Domains auch verkauft

Noch ein Nachtrag zu meinem letzten Post über den Tiscover-Verkauf: was eigentlich jeder (halbwegs Informierte) gewusst hat, führt nun zum Wehgeschrei: mit dem Verkauf der Tiscover-Anteile durch das Land Tirol sind natürlich auch sämtliche Domains nach Deutschland verscherbelt worden, die man über viele Jahre angehäuft hatte (dürfte sich um ein paar tausend Domains handeln, eine genaue Zahl habe ich allerdings nicht). Dazu zählen neben vielen für den Tourismus interessante Adressen mit .com, .at, de. Endung, auch jede Menge .info-Domains (kann sich noch wer an die Domain-Grabbing Affäre von 2001/2002 erinnern?) und sogenannte "Umlaut-Domains". Dazu zählen etwa www.kitzbühel.com, www.ötztal.com, www.sölden.com und viele weitere, die nicht aktiv, aber registriert sind (fügen.com, wildschönau.com, wörgl.com, niederösterreich.com, oberösterreich.com,...). Für die Regionen/Orte und die ansässigen Betriebe wird's keinen großen Unterschied machen. Erstens haben sich die Umlaut-Domains sowieso bisher nicht durchgesetzt und zweitens ist es eh egal, über welche Umwege (sprich Internet-Plattform) die Gäste ins Land kommen. Trotzdem verwundert es, dass die Frage nach den Domains nicht bereits etwas früher aufgeworfen wurde...

Freitag, 7. März 2008

Land Tirol verkauft Tiscover an HRS - Hintergrundinfos und Gedanken

Nachdem ich gestern von der ITB aus Berlin zurückgekehrt bin, und dort auch der Pressekonferenz von HRS zur Übernahme von Tiscover beigewohnt habe, möchte ich ein paar Gedanken zu diesem Deal loswerden. Vorab vorausschicken will ich noch, für jene die es nicht wissen, dass ich viele Jahre selbst bei Tiscover in unterschiedlichen Funktionen gearbeitet habe und somit das Unternehmen, seine Mitarbeiter und die ganze Privatisierungsgeschichte sehr gut kenne.


Nach mehreren Jahren der Privatisierungsbestrebungen ist jetzt also endlich die Katze aus dem Sack und ein Käufer gefunden. Dass es nun das Kölner Unternehmen HRS geworden ist, kam schlussendlich nicht überraschend, fast schon von Anbeginn der Diskussion war das größte deutsche Hotelportal als potentieller Käufer im Gespräch. Erste Verkaufsabsichten der Landesanteile an Tiscover (zuletzt 87,5%) gab es schon um 2000/2001, wurden aber wegen des Wertverfalls aufgrund der geplatzen dotcom-Blase aber wieder fallen gelassen. Die restlichen Eigentümer der seit 2000 als AG firmierenden Tiscover (zuvor TIS GmbH) waren bis zuletzt die Firma Swarovski (6%) und die BA/CA (3%). Nun hat HRS 97% der gesamten Anteile am Unternehmen übernommen. Die restlichen 3 % (im Privateigentum) wolle man laut HRS zu einem späteren Zeitpunkt auch noch übernehmen. Lange Zeit waren neben HRS noch einige andere potentielle Käufer im Gespräch, darunter etwa der Konkurrent Feratel und sogar Expedia/Microsoft, zuletzt war auch von Finanzinvestoren ohne Tourismus-Background die Rede. Jetzt ist es also doch HRS geworden, ein Online-Portal in Familienbesitz (Firmengründer Robert Ragge ist immer noch einziger Gesellschafter), Marktführer im deutschsprachigen Raum und auch international einer der wichtigsten Player im Bereich Online-Hotelbuchungen.

Der Verkauf wurde wie gesagt am 06. März bei einer Pressekonferenz auf der ITB offiziell bekannt gegeben. Zu diesem Anlass lief die gesamte Prominenz beider Unternehmen auf. Von HRS dabei waren Gründer und Inhaber Robert Ragge, sein Sohn und Geschäftsführer Tobias Ragge und Harmut Keil, ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung. Das Land Tirol war vertreten durch LH Herwig van Staa, WK-Präsident Jürgen Bodenseer und den Chef der Tirol Werbung, Josef Margreiter. Zugegen waren u.a. auch Michael Brandl von der Tirol Werbung und Konrad Plankensteiner von Tiscover, allerdings nur als Zuschauer (wäre wohl auch sonst etwas eng geworden am Podium). Die Tiroler Abordnung war dabei extra mit dem Privatjet von Jürgen Bodenseer von Innsbruck nach Berlin eingeflogen worden. Auf die inhaltlichen Details der Pressekonferenz möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, das kann jeder gerne als offizielle Presseaussendung nachlesen. Über den Kaufpreis wurde übrigens Stillschweigen vereinbart. Kommentar von Tobias Ragge auf Nachfrage eines Journalisten: "Sie wissen ja, ich habe ein schlechtes Zahlengedächtnis...". Aus gut informierten Kreisen wird gerüchteweise ein hoher einstelliger Millionenbetrag kolportiert. Angesichts der ehemaligen Erwartungen an den Verkaufserlös eine eher bescheidene Summe. HRS wird vier Mitglieder des Aufsichtsrates der Tiscover AG stellen, darunter den Aufsichtsratvorsitzenden (Tobias Ragge). Dem Aufsichtsrat angehören werden auch ein Vertreter der Tirol Werbung (als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender) und zwei Arbeitnehmer-Vertreter.

Im Zusammenhang mit dem Verkauf stellen sich nun natürlich einige Fragen, auf die ich kurz eingehen möchte:

1.) Was verspricht sich HRS von diesem Deal?
Die Tiscover Übernahme ist die erste Akquisition in der langen Geschichte von HRS. Bisher war man stets aus eigener Kraft gewachsen. Interessant sind für HRS wohl primär die Hotel-, Ferienwohnungs- und Privatvermieterkunden von Tiscover in Österreich. Der Rest (Deutschland, Schweiz, Italien, Großbritannien und Südafrika) ist vom Volumen her unbedeutend und zu vernachlässigen. Evtl. gibt es ja auch Interesse an den Back-Office Lösungen (Reservierungssysteme für Tourismus-Destinationen), das wäre allerdings ein neues Geschäftsfeld für HRS - halte ich für eher unwahrscheinlich. Und dass HRS plötzlich in den Markt der Webdesigner und Online-Werber einsteigt (die Tiscover Webfactory ist das dritte Standbein des Unternehmens) ist wohl auch nicht zu erwarten. Als Zugabe zum Kauf gibt's schließlich noch ein paar tausend mehr oder weniger interessante Domains, das sind aber höchstens Nebengeräusche. Also sind es dann eben die ca. 20.000 Betriebe in Österreich, die sich HRS als Kunden gekauft hat. So gesehen sicher kein schlechtes Geschäft, wenn man bedenkt, das Deutschland (in dem eben HRS die Nr.1 ist) der wichtigste Quellmarkt für die Tiscover Betriebe ist und HRS im Bereich der Ferienhotelerie sicherlich noch Aufholbedarf hat.

2.) Was bedeutet der Verkauf von Tiscover für die bestehenden Kunden, bzw. für die Tourismusdestinationen, die mit dem Tiscover-System arbeiten?
Mittel- bis längerfristig ist davon auszugehen, dass HRS nicht zwei völlig unterschiedliche technische Lösungen für sein Buchungssystem unterstützen wird, eine Schnittstellenlösung wäre höchstens ein Übergangsmodell. D.h. alle Tiscover Betriebe werden früher oder später die HRS-Buchungstechnologie bekommen. Positiv daran ist, dass für die bestehenden Tiscover-Kunden damit ein viel größerer Markt erschlossen wird. HRS ist ein internationaler Player mit entsprechendem Marketing Budget, der auch offline stark präsent ist (Veranstaltungssponsoring, TV-Werbung etc.). D.h. Tiscover-Betriebe werden in das Vertriebsnetzwerk von HRS integriert (wobei die Hotels zum Großteil ohnehin schon bei HRS dabei sein dürften, für die entfällt zumindest dann die die doppelte Datenwartung, falls der eigene Tourismusverband mit Tiscover arbeitet). Was die Back-Office Destinations-Lösungen von Tiscover betrifft (Booking Manager), wird dann konsequenterweise eine Integration der HRS-Buchungsmaschine erfolgen, unter der Voraussetzung, dass diese Produktschiene weiter betrieben wird.

3.) Wie sieht die Zukunft des Unternehmens Tiscover und die seiner Mitarbeiter aus?
Auf der Pressekonferenz haben beide Parteien versichert, dass das Unternehmen mit seinen Standorten und auch die Marke "Tiscover" erhalten bleiben. Freilich wurde nicht gesagt, wie lange das der Fall sein wird. Als positives Signal ist es zumindest zu werten, dass im Aufsichtsrat der Tiscover AG ein Vertreter der Tirol Werbung vorgesehen ist - eine doch eher ungewöhnliche Maßnahme, da das Land Tirol nach dem Verkauf ja keinerlei Anteile mehr besitzt - allerdings ist die Tirol Werbung auch der wichtigste Kunde von Tiscover (siehe www.tirol.at). Wie ernst es mit den Versprechungen ist, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. HRS müßte zur Stärkung von Tiscover ordentlich Geld in die Hand nehmen und die Marke auch in Deutschland pushen. Falls das nicht der Fall sein wird, ist es klar, wohin die Reise geht...