Austrian Day auf der ENTER
Auch ich melde mich mal wieder zu Wort. Erst von Gerwin als Co-Autorin angekündigt, dann kaum Zeit gefunden und voll hängen gelassen. Aber für einen "Gast-Artikel" sollte es hin und wieder reichen.
Letzte Woche war ja bekanntlich die ENTER Messe in Innsbruck, ganz unter dem Zeichen Web 2.0. Ich selbst hatte nur die Gelegenheit, den Austrian Day am Freitag zu besuchen.
Meine Meinung gleich vorweg: die Vorträge brachten meistens nichts neues (Community, User Bewertungen, Blogs, alles rund herum un dass man überall dabei sein muss), aber ein paar interessante Aspekte und Highlights gab es doch, wie zum Beispiel das Thema "Crowdsourcing" von Hannes Treichl.
Das generelle Problem, das ich mit dem Thema Web 2.0 und dem Tourismus in Österreich habe, ist die Adapation/Zugänglichkeit des Social Webs für unsere Kunden. Wir als Know-How Träger müssen doch unseren Kunden Lösungen an die Hand geben, die für sie auch leicht umzusetzen sind. Jetzt haben wir es endlich geschafft, die Vorteile und die Notwendigkeit von Website, Onlinebuchung und Online Marketing nahe zu bringen, wir können jetzt nicht hergehen und dem 4-Sterin Hotel - oder noch besser dem Privatvermieter - sagen: ihr braucht einen Blog!
Wir sprechen hier meist von Familien-geführten Betrieben, die den ganzen Tag damit beschäftigt sind, ein Hotel zu managen und Gäste zu betreuen, und nicht von uns, die den Großteil des Tages am Computer sitzen.
Wie sollen wir unseren Kunden die Sprache des neuen Internets beibringen? Es geht nicht mehr um tolle Marektingtexte, es geht um das "menscheln". Das Social Web drückt sich anders aus, ist verknüpft und verlinkt und macht auch vor negativer Kritik nicht halt.
Wir können jetzt aber nicht dem Hotelier sagen: "Du musst das Web 2.0 nutzen. Lege einen Xing, Facebook und Dopplr Account an, konfiguriere dein Mash-up, abonniere Google Alerts und setze einen Blog auf - das ist die Chance für jeden!"
Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber um dort die Orientierung zu finden, braucht man:
a) Zeit
b) Interesse - oder wie Robert Basic sagt: "Wenn Sie daran denken zu bloggen, lassen Sie es bitte!"
Ich glaube ganz ehrlich, dass Interesse noch wichtiger ist als Zeit, denn, sobald Interesse vorhanden, nimmt man sich die Zeit. Wir können unseren Kunden aber nicht "Interesse" verkaufen, genauso wenig wie das Know-How, das wir uns in den ganzen Stunden, Tagen, Monaten und Jahren mit diesem Medium angeeignet haben.
Was kann eine gute Online Agentur also machen, wenn es beim Kunden keinen Sohn oder keine Tochter gibt, die "schon drin" sind im Netz? Wenn schlichtweg Zeit und Interesse fehlt, aber die Einsicht da ist, dass Internet und alles, was damit passiert, wichtig ist?
Das ist nicht leicht, ich geb's zu - eben weil das Social Web so sehr nach der autenthischen Stimme schreit, nach subjektiven Aussagen des einzelnen. Das Blog-Schreiben kann kein externer PR-Fachmann übernehmen.
Ich glaube, der Ansatz ist, die Kunden langsam heranzuführen, den Übergang vom "normalen Netz" zum "Social Web" möglichst unauffällig zu machen. So muss zum Beispiel ein Blog nicht als eigene - zusätzlich wartbare - Seite angelegt werden, sondern kann die News-Seite ersetzen. Die Bilder für die Bilder-Gallery werden nicht in ein extra programmiertes Tool geladen, sondern auf flickr, Videos auf Youtube.
Tipps zum Schreiben à la Web 2.0 und zum Umgang mit negativer Kritik oder Basics zum Arbeiten mit Tags gehören zur Beratungsleistung. Hilfestellung gefragt!
Wichtig ist, dass wir endlich damit anfangen, das Web 2.0 nicht als undurchsichtige Blase (auch wenn es das vielleicht ist) vor unsere Kunden zu präsentieren, sondern - mehr oder weniger unbemerkt - in den täglichen, schon gewohnten Aufwand mit der Website - zu integrieren.
1 Kommentar:
Ist ein älterer Artikel jedoch super geschrieben.
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