Montag, 15. Oktober 2007

Höher ist nicht immer besser

"Nein, auf den Tiroler Gletschern sollte man keine Bikinis tragen. Das hat nichts miteinander zu tun und außerdem ist es zu kalt..."
So - oder zumindest so ähnlich - äußerte sich ein Hotelier zur heftig umstrittenen Online Kampagne der 5 Tiroler Gletscher.

Auf dem Berg - und Wintersportportal www.mountain2b.com wurde bis gestern ein animiertes Bannermotiv der Tiroler Gletscher ausgeliefert, das die Gemüter erregt. Leider habe ich keinen Screenshot davon mehr machen können, aber ich versuche es einmal zu beschreiben: In Szene 1 schaut eine hübsche Frau im Bikini mit laszivem Blick den User an, im Hintergrund Strand und Meer. Mittelpunkt des Bildes ist das Dekollté der Frau, das extrem tief hängt und nicht wirklich attraktiv ist. In Szene 2 wird das Dekollté gehoben, dort wo es hingehört und wo es gut aussieht. In Szene 3 erscheint dann das Motiv der 5 Tiroler Gletscher (s. Bild) mit dem Claim "Höher ist besser" - und da haben sie recht!

Und nun brechen die Diskussionen los, ob denn Tirol so etwas nötig hätte, wer dafür verantwortlich sei usw. Empörung vielerorts, Stopp der Kampagne. Die neue kostenlose Sonntagszeitung der Moser Holding widmete gleich einen großen Artikel diesem Thema, heute in der Montagsausgabe der TT gleich nochmal einen hinterher...


Letztlich kann davon jeder denken, was er will, auch ich selbst kann nur meine subjektive Meinung widergeben: Ich finde die Idee gut. Auch wenn man vielleicht den Banner noch etwas harmloser oder vielleicht einfach witziger (weniger sexy) gestalten hätte könnte, so hat dieser Banner ge
nau das, was ein Banner machen soll: zum Klick auffordern! Denn wie auch bestätigt, ist die Klickrate dieses Banners sehr gut. Natürlich ist dies nach einer so kurzen Laufzeit, auf anscheinend nur einem, weniger reichweiten-starken Portal nicht wirklich aussagekräftig, und natürlich muss man sich die Frage stellen, ob die Leute, die hierauf klicken, dann auch wirklich an den Gletschern interessiert sind, aber doch respektiere ich den Mut, diese Idee umzusetzen und nicht immer nur die gerade "schöne" Linie Tirols zu fahren.

Doch werden wir dieses Motiv mit Sicherheit in dieser Saison nicht mehr sehen. Vielleicht schauen wir dann einfach mal bei bergfex vorbei und erfreuen uns an dem Banner für den eigenen Shop.

Montag, 1. Oktober 2007

Nachlese Online Marketing Messe


Am 25. und 26. September fand in Düsseldorf die größte Messe zum Thema Online Marketing im deutschsprachigen Raum statt: www.online-marketing-duesseldorf.de/

"Mehr als 10.000 Fachbesucher, Wachstum in allen Bereichen", so die erfreuliche Bilanz. Und diese Euphorie war auch tatsächlich an jeder Ecke spürbar. Da ist es wieder, dieses herrliche Gefühl vom letzten Hype vor knapp 10 Jahren... Weiße Wildleder Sessel im "Plaza" (Treffpunkt mitten in der Halle), supermoderne Messestände, die allerdings nicht unbedingt durch Größe auffallen mussten, und das neue Hip-Getränk Bionade überall. Dienstag morgen um halb zehn wurden die Pforten geöffnet und eine halbe Stunde später ist man schon wesentlich langsamer durch dei Gänge gekommen. Gleich am Eingang sah sich der Besucher dem eher unauffälligen Google Stand gegenüber und rundherum scharten sich alle anderen Aussteller. Viele davon verdanken Google überhaupt erst ihre Existenz.

Aus touristischer Sicht gesehen waren vor allem große Brands vertreten wie Expedia oder Opodo, aber nicht mit eigenem Stand, sondern als Referenzkunden bei den Online Vermarktern AdLINK, Adpepper, Quality Channel etc. Denn Reiseportale dieser Größe verdienen nicht nur das Geld mit Buchungen, sondern auch zu einem beträchtlichen Teil über professionelle Vermarktung, d.h über den Verkauf von Werbeflächen und Kooperationen auf Ihrer Seite.

Das Thema "Web 2.0" war natürlich präsent, wurde aber von "Behavioural Targeting" vom Platz 1 verdrängt. Letzten Endes ging es also immer um die Frage, wie man seine Kunden möglichst ohne Streuverluste erwischt und wie man sie nicht nur zum Click, sondern bis zur Conversion bringt.

Und darum geht es vor allem auch im Online Tourismus: ganz oben in Google zu sein oder Werbung auf den reichweitenstarken Portalen zu schalten kann nicht das Ziel sein, sondern stellt erst den Anfang dar.... und am Ende soll eine Anfrage oder Buchung stehen.
Neue Targeting Modelle können dabei sehr hilfreich sein: so kann man zum Beispiel das Surfverhalten der User beobachten (Behavioural Targeting) und ihnen gezielt wiederholt Banner anzeigen, denn - wie der Marketing Fachmann weiß - muss eine Werbebotschaft mindestens 7x wahrgenommen werden, um "hängen" zu bleiben.

Am Ende heißt es einfach dran bleiben und mitlernen. Das Internet ist auch für den einzelnen Hotelbetrieb inzwischen ein eigener Geschäftskanal geworden, der beworben werden muss - und das am besten im Internet.